Gottesfurcht

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Unter Gottesfurcht (auch: Eusebie) versteht man den Respekt und die Ehrfurcht vor Gott.

Judentum und Christentum

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Tanach bzw. Altes Testament

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Die Gottesfurcht bezeichnet die rechte Haltung gegenüber Gott und seinem Willen; sie soll den Menschen dazu veranlassen, Gottes Gebote nicht zu übertreten. Das Vorbild eines gottesfürchtigen Menschen im Tanach ist Ijob. Gottesfurcht wird nicht als Furcht im Sinne des Schreckens oder ängstlichen Eingeschüchtertseins verstanden. Sie führt zur Befolgung der Gebote Gottes und wird als Anfang der Weisheit verstanden. Im alttestamentlichen Buch Kohelet (im deutschsprachigen Raum auch „Prediger“ genannt) heißt es: „Fürchte Gott und achte auf seine Gebote! Das allein hat jeder Mensch nötig“ (Koh 12,13 EU). Salomo betont im Buch der Sprichwörter:

„Gottesfurcht ist Anfang der Erkenntnis, nur Toren verachten Weisheit und Zucht.“

Spr 1,7 EU

Der Ausdruck „Gott fürchten“ gehört der deuteronomischen und Weisheitsliteratur an.

Ultra-orthodoxe Juden bezeichnen sich selbst als Charedim, d. h., Gottesfürchtige.

Neues Testament

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Im Neuen Testament tritt der Gedanke zurück, um der Irrlehre, dass man sich den Himmel erarbeiten oder verdienen könnte, entgegenzuwirken (Gal 6,7–8 EU). Lediglich der greise Prophet Simeon (Lk 2,25 EU) und die Purpurhändlerin Lydia (Apg 16,14 EU) werden ausdrücklich als „gottesfürchtig“ bezeichnet. Ansonsten wird eher von den „Gottesfürchtigen“ gesprochen. Gemeint sind dann entweder jene, die die jüdischen Gebote und Sitten strikt befolgen (Lk 1,50 EU), oder solche, die in der Diaspora in losem Zusammenhang mit der Synagoge leben, doch nicht zum Judentum übergetreten und noch nicht beschnitten sind, wie z. B. in (Apg 13,16 EU) oder auch einer griechischen jüdischen Inschrift in Aprodisias.[1]

Als Gegenstück zur Gottesfurcht gilt in der Bibel und Tradition die Angst vor übler Nachrede, Benachteiligung, Verfolgung und menschlichem, sozialen, finanziellem oder körperlichem Schaden bei einem offenen Bekenntnis zum Glauben bzw. zu Gottes Geboten. Als Leitwort bei der christlichen Ablehnung der Menschenfurcht gilt das Wort des Petrus: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg 5,29 EU) Im Christentum gelten die Märtyrer als jene Menschen, die auf beispielhafte Weise die Gottesfurcht über die Menschenfurcht gestellt und dafür ihr Leben geopfert haben. Gemäß dem Katechismus der Katholischen Kirche wird die Gottesfurcht zu den Gaben des Heiligen Geistes gezählt.[2]

Im Islam wird Gottesfurcht nach dem Koran als Taqwa bezeichnet;[3] die Taqwa-Moschee ist danach benannt.

Wiktionary: Gottesfurcht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Vgl. J. Reynolds, R. Tannebaum: Jews and Godfearers at Aphrodisias. Greek Inscriptions with Commentary. Cambridge Philological Society, Supplementary Volume 12. Cambridge 1987
  2. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1830. In: www.vatican.va. Abgerufen am 19. Dezember 2016.
  3. Leonard Lewisohn: Artikel Taḳwā, in: Encyclopaedia of Islam, Second Edition, Brill, Leiden 2004, Supplementband (12), S. 781–785, bei Brill Online.